Die Grippewelle sorgte auch bei den Teams der Region in der Gewichtheber-Bundesliga für kurzfristige Ausfälle und überraschende Ergebnisse.
Von Martina Martin
erschienen am 12.03.2018

Hendrik Wetzel, der 2017 bei den World Games gewann, bereitet sich derzeit auf die Masters-WM in Barcelona vor.
Foto: Kristin Schmidt
Meißen/Plauen. Hendrik Wetzel sprang nach seinem dritten Versuch im Reißen jubelnd in die Höhe und schrie vor Freude. Diese spontanen Emotionen wollten einfach heraus, ganz so wie in früheren Zeiten. Dabei hatte der Routinier keinen Titel gewonnen, sondern für seinen Chemnitzer AC “nur” den separaten Siegpunkt im Bundesligaduell gegen den AC Meißen erkämpft. Es beeindruckte, wie ihm das gelang. Nach spannendem Verlauf mit wechselnder Führung hatte er es als letzter Starter in der Hand. Doch er musste eine Steigerung um gleich zehn Kilogramm auflegen lassen, im Reißen besitzt dies Seltenheitswert. Aber um die Gastgeber zu bezwingen, waren genau diese 140 Kilogramm notwendig – und er meisterte die Last mit Bravour.
“Es ging um alles oder nichts. Dann passte alles”, freute sich der 35-Jährige. Auch im Stoßen schaffte er drei gültige Versuche und mit 160 kg eine Leistung wie noch nie seit seinem Comeback 2015. Mit 131,2 Relativpunkten avancierte er zum überragenden Akteur des Vergleiches. Wie erwartet konnte seine Mannschaft in dieser Besetzung den Gastgebern in der zweiten Disziplin nicht Paroli bieten, am Ende stand eine 512,8:551,7-Niederlage zu Buche. Das widersprach dem bisherigen Saisonverlauf total, denn die Elbestädter hatten erst einmal gewonnen, der CAC als einer der Favoriten der Staffel B nur einmal verloren.
Aber Trainer Andreas Rehwagen erhielt in den Tagen zuvor eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Aus dem Stammaufgebot fielen neben Max Lang (verletzt) und Kurt Perthel (Knieoperation) wegen Krankheit auch Julian Pianski und Philip Kudzik aus. So war er sehr froh, dass Kathleen Schöppe, die eigentlich nur noch als Betreuerin fungiert, und die 40-jährige Masters-Meisterin Anja Bellmann kurzfristig einsprangen. Zudem gingen Josef Hesse und Christoph Pichler an den Start. “Ich bin unendlich stolz, was diese Mannschaft gezeigt hat. Der eine so wichtige Punkt war vorher nicht abzusehen”, fand Andreas Rehwagen nur lobende Worte für seine Schützlinge, die entsprechend ihrer Möglichkeiten alle an ihre Grenzen gingen. Mit dem einen Zähler erhält sich der CAC weiter die Chancen, um die Vorrunde auf Platz zwei zu beenden und so eventuell doch noch in das Finale einzuziehen. Vorausgesetzt beim abschließenden Heimkampf am 7. April gegen Schwedt gelingt ein Erfolg. Da kommen auch wieder planmäßig Verstärkungen aus Lettland.
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